Am 1. Oktober 2024 beschloss der Rat der Stadt Köln mit nur einer Stimme Mehrheit das Aus für den Großmarkt an der Bonner Straße zum Jahresende 2025. Da ein Ersatzstandort bis heute weder feststeht, geschweige denn umgesetzt wurde, steht ein Einschnitt in die Struktur der Ernährungsversorgung der Stadt bevor. Wie gravierend dieser Einschnitt sein wird, wird sich zeigen. Betroffen dürften vor Allem die Beschicker von Wochenmärkten sowie kleinere Lebensmittelläden und Restaurants sein. Auch für regionale Erzeuger spielt der Großmarkt als Absatzplatz bis heute eine gewisse Rolle. Und nicht zuletzt sind natürlich die Großmarkthändler selber betroffen, die dort, teilweise seit Jahrzehnten, ihr Geschäft betreiben.
Das Aus für den Kölner Großmarkt nach 1100 Jahren seiner Existenz an wechselnden Orten, hatte ein langes, quälendes und für Köln leider typisches Vorspiel: Ausgelöst durch den Wunsch, auf dem Großmarktgelände sowohl den inneren Grüngürtel nach Süden fortzusetzen, als auch eines der größten innerstädtischen Entwicklungsgebiete der jüngeren Stadtgeschichte (Parkstadt Süd) auszuweisen, bedeutete der Ratsbeschluss für ein „Entwicklungsgebiet südliche Innenstadt“ vom 20.9.2012 zugleich die Aufgabe des Großmarkts am jetzigen Standort. Vorgesehen war damals allerdings keine vollständige Aufgabe des Großmarkts, sondern seine Umsiedelung – für die bald ein Gewerbegebiet am westlichen Stadtrand bei Marsdorf ins Auge gefasst wurde. Dieses Vorhaben wurde in der Folge immer weiter hinausgeschoben – u.a., weil sich für den neuen Standort für den gewünschten, modernen FOOD HUB – mit stärkerer Fokussierung auf nachhaltige und regionale Lebensmittel – kein Betreiber fand.
Jetzt also die ersatzlose Schließung des Großmarkts zum Jahresende – kein gutes Arbeitszeugnis für Politik und Verwaltung!
Warum es in 12 Jahren nicht gelungen ist, einen Ersatzstandort zu realisieren, wer was wann beschlossen und sich Jahre später wieder anders zu entscheiden gezwungen sah, welche Rolle Großmärkte in unserer Ernährungsversorgung überhaupt noch spielen, wie andere Städte in den letzten Jahrzehnten mit der Thematik umgegangen sind und nicht zuletzt, welche Stimmen aus der Kölner Stadtgesellschaft sich dazu geäußert und teilweise über Jahre engagiert haben – dazu haben wir eine Reihe von informativen Links zusammen gestellt:
Zum Ratsbeschluss:
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/to0050.asp?__ktonr=404954
Zur Interessengemeinschaft der Großmarkthändlerinnen -und Händler:
https://www.rundschau-online.de/koeln/koelner-grossmarkt-standortfrage-weiterhin-offen-770372
Zu den Seiten des nabis e.V.
https://nabis.de/aktuell/stadtentwicklung?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5BcurrentPage%5D=1&tx_news_pi1%5BoverwriteDemand%5D%5Bcategories%5D=27&cHash=83f0200f0f59bea86a6c173fbd046219
Zur Projektseite Parkstadt Süd der Stadt Köln:
https://www.parkstadt-sued.de
KR vom 5.4.24:
https://www.rundschau-online.de/koeln/koelner-grossmarkt-standortfrage-weiterhin-offen-770372
Zur Situation von Großmärkten in Deutschland:
http://grossmaerkte.org/pdf_presse/gfiguide_d_web.pdf
Zur Situation in NRW:
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/erhalt-der-grossmaerkte-antrag-spd-100.html
Das Beispiel Krefeld:
https://www.krefeld.de/de/inhalt/stadt-investiert-weitere-5-3-millionen-euro-in-den-grossmarkt/
Zum Newsletter von Köln kann auch anders vom 31.10.2024 (Punkt 4):
https://www.koelnkannauchanders.de/_files/ugd/97dd9b_132bebdd9f81423cb94eca37f5543c06.pdf