Pressemitteilung der Kölner Freiwilligen Agentur zum Haushaltsentwurf der Stadt Köln, 15.11.2024
Ein Schlag in die Magengrube traf uns – die Kölner Freiwilligen Agentur e.V. – gestern Vormittag, als der Entwurf des Haushaltsplans der Stadt Köln für die Jahre 2025/2026 veröffentlicht wurde. Die städtische Förderung für unsere Vorlese-Initiative LeseWelten, die seit 20 Jahren Kinder erreicht, denen zu Hause selten oder nie vorgelesen wird und die eine enorme und belegte Wirkungsreichweite hat – auf Null gesetzt. Unsere beiden Projekte unter dem Fördertitel „Mindeststandards für die Geflüchtetenarbeit“ – das Forum für Willkommenskultur und die Ehrenamtskoordination für Geflüchtetenarbeit in Mülheim – auf Null gesetzt.
Wir haben uns bereits im September an Sie gewandt mit der Pressemitteilung „Finger weg von den Mindeststandards“ (LINK). Jetzt ist der Worst Case eingetroffen.
Alle Projekte sind über viele Jahre gewachsen und fest verankert in der Stadtgesellschaft.
Das Forum für Willkommenskultur (LINK), unser Kooperationsprojekt mit dem Kölner Flüchtlingsrat, ist eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die sich engagieren wollen, für Initiativen, die sich vernetzen wollen, für Geflüchtete, die sich integrieren wollen.
Nach sieben Jahren erfolgreicher Arbeit wird die Ehrenamtskoordination im Bezirk Mülheim eingestellt. In dieser Zeit wurde durch die enge Zusammenarbeit mit ehrenamtlich Engagierten und hauptamtlichen Fachkräften ein gut verknüpftes Unterstützungsnetzwerk für Geflüchtete im Bezirk Mülheim etabliert.
Die aktuell 170 ehrenamtlichen Vorleser:innen von LeseWelten lesen wöchentlich in über 80 Einrichtungen wie Kitas, Grundschulen und Wohnheimen für Geflüchtete vor (LINK). Damit eröffnen sie den Kindern die Welt der Geschichten und legen den Grundstein für einen erfolgreichen Bildungsweg. Gerade erst sind Studien erschienen, die belegen, dass ein Großteil der Erstklässler:innen ein viel zu geringes Sprachverständnis hat, in Zeiten von hoher Bildungsbenachteiligung die Förderung eines solch wirkungsvollen (LINK) Projektes zu kürzen, ist für uns unverständlich.
Wenn diese gewachsenen Strukturen wegbrechen, sind sie nicht schnell beim nächsten Bedarf wieder aufbaubar. Dafür hat es Jahre gebraucht. Wenn der Haushalt der Stadt Köln das bürgerschaftliche Engagement, das es hier gibt, so weg spart, sehen wir in der Kölner Freiwilligen Agentur in eine einsame Zukunft.
Wir appellieren an die Verantwortlichen der Parteien, sich die Positionen im Haushalt noch einmal genau anzuschauen und nicht dort zu kürzen, wo sich die Bürgerstadt Köln in jahrelanger engagierter Arbeit ausgezeichnet hat!
Mehr Infos zu den Kürzungen in der Willkommenskultur: www.koeln-freiwillig.de/kuerzungen-zu-kurz-gedacht/