Aus den Augen, aus dem Sinn? – BarCamp für eine humane Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen

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Aus den Augen, aus dem Sinn? – BarCamp für eine humane Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen

Juni 25, 2022 @ 10:3016:00

Noch immer ist die Außengrenze der Europäischen Union die gefährlichste und tödlichste weltweit. Denn an keiner anderen Grenze verlieren so viele Menschen ihr Leben und an keiner anderen Grenze harren so viele Menschen in provisorischen Lagern und unter solch inhumanen Zuständen aus. Jeden Tag bricht dabei die Friedensnobelpreisträgerin, EU, geltendes Recht und tut kaum etwas um die Missstände zu beenden. Das Leid und die unhaltbaren Zustände für die Flüchtenden an unseren Außengrenzen erfährt kaum mehr die notwendige Öffentlichkeit. Gerade weil ihr Leid aktuell kaum ein Thema in den Medien ist, sind sie zum blinden Fleck unserer Aufmerksamkeit geworden.

Gemeinsam mit Interessierten, Menschenrechtsakteur*innen und NGOs wollen wir Ideen schaffen und Pläne schmieden, wie wir die Situation der Flüchtenden an der EU-Außengrenze verbessern können und wie wir vermehrt auf die Situation an den EU-Außengrenzen aufmerksam machen können. Denn wir wollen nicht ohnmächtig sein, auch von Köln aus können wir Einfluss üben.

Wir starten den Tag mit Tareq Alaows. Er hat viele Perspektiven auf die EU-Flüchtlingspolitik, da er selber vor sechs Jahren aus Syrien nach Deutschland kam, sich hier als Jurist für eine Verbesserung der Situation Geflüchteter einsetzt und letztes Jahr für den Bundestag kandidierte. Tareq Alaows zog seine Kandidatur aufgrund massiver rassistischer Bedrohungen zurück. Im Gespräch wird Tareq Alaows aus seiner Perspektive über unterschwellige Rassismen berichten.

Im Anschluss werden in Sessions Themen wie z.B. “Alles eine Frage der Haltung – Empowerment statt Voluntourismus”; „Warum ist Vielfalt und Diversität in Hilfsstrukturen so wichtig?“, “Der Europäische Menschengerichtshof – Erfahrungen mit Einzelklagen”; „Radikale Selbst_Für_Sorge: Zwischen Überleben, Widerstand und Luxus“ oder “Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Reflexion von Volunteerstrukturen und eigener Motivation”  diskutiert. Die Workshops werden gestaltet von Vertreter:innen von z.B. Kölner Spendenkonvoi, amnesty international, Samos Volunteers, Balkanbrücke, TÜDAY – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland.

Im Anschluss werden wir mehrere Sessionreihen zum Austausch und zur Vernetzung anbieten. Das BarCamp in seiner bewusst sehr offenen Form lädt ein, eigenen Themen und Interessen einzubringen (unten mehr Infos zum Ablauf). Die Teilnahme ist kostenlos, für ein leckeres Mittagessen, Getränke und genügend Zeit und Raum zum informellen Austausch sorgen die Gastgeber:innen.

Bitte meldet euch für unsere Planung vorab an: Link zur Anmeldung

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Infos zu den Sessions

Sessionrunde 1

„Radikale Selbst_Für_Sorge: Zwischen Überleben, Widerstand und Luxus“ // Self Care Club
Viele von uns setzen sich für einen menschenwürdigen Umgang mit geflüchteten Personen auseinander – als Aktivist:innen, als Ehrenamtliche, als Freund:innen. Auch wenn wir das häufig aus einer privilegierten Position heraus tun, ist damit eine Fürsorgearbeit verbunden, die im Alltag Zeit, emotionale Kapazitäten und persönliche Ressourcen beansprucht, häufig unbezahlt bleibt und an unseren Kräften zehrt. Sich um uns selbst kümmern, mal Pause machen, ein Gespräch oder eine Situation verarbeiten – das kommt im Ehrenamtsalltag oftmals zu kurz. Diese Sorge um uns Selbst ist aber wichtig, um sich auch langfristig und nachhaltig um andere sorgen zu können. In dieser Session laden wir zu einem Austausch über das Potential von Selbstfürsorge in aktivistischen und ehrenamtlichen Arbeitskontexten ein und gehen gemeinsam auf die Suche nach kollektiven Strategien der radikalen Selbst_Für_Sorge.
Sessiongeberinnen: Jana Bleckmann, Susanne Hübl und Johanna Steindorf, Self Care Club

 

„Warum ist Vielfalt und Diversität in Hilfsstrukturen so wichtig?“ // Tüday – Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland
 Vielfalt und Diversität kommt eine essentielle Rolle in der Teamstruktur zu, da ein gutes Funktionieren der Hilfsleistung und Kampagnenarbeit davon abhängt, dass wir Vielfalt als Realität leben und nicht zuletzt eine vielfältigere Perspektive auf unsere Lösungsansätze erhalten. Sessiongeberin: Dİlan Yazicoglu

 

Was macht eine erfolgreiche Kampagne aus und wo liegen die Gefahren,  Stereotypen zu erzeugen und menschliches Leid zu instrumentalisieren? // Kölner Spendenkonvoi e.V.

Es werden Kampagnen in unserer Arbeit immer gebraucht. Sei es um politischen Druck aufzubauen, einen ungesehenen Missstand in das Licht der Öffentlichkeit zu bringen oder um Spendengelder für Hilfsbedürftige zu erhalten, die Kampagne spielt dabei als zentrales Kommunikationsvehikel eine essentielle Rolle. In dieser Session wollen wir der Frage nachgehen, wie legt man eine erfolgreiche Kampagne an. Was gilt es zu beachten. Gleichzeitig wollen wir aber auch über die negativen Wirkungen von Kampagnen reden. Denn die Bilder und Texte, die hierfür verwendet werden, reproduzieren ein Bild von Helfenden und Notleidenden. Sessiongeber:in: Rebecca Arandan und Giorgio Morra

 

Sessionrunde 2

„Politische Spielräume auf dem Weg zu einer nachhaltigen Veränderung: Welche Möglichkeit existieren, um eine Veränderung der Migrationspolitik zu erhalten?“ // Tareq Alowas
Sei es auf Kommunaler, Landes, Bundes oder EU-Ebene es gibt auf jeder Ebene die Möglichkeit eine humanere Politik für Menschen auf der Flucht zu erwirken. Welche Möglichkeiten hat man aber als Aktivist*in? Welche Strukturen gibt es bereits, die man nutzen kann bzw. wie schafft man es als Individuum bei der Veränderung von Politik mitzuwirken? Tareq Alowas, der bei der Kabul-Luftbrücke und bei Leavenoonebehind arbeitet, wird über die Möglichkeiten, wie auf das politische System eingewirkt werden kann, mit Euch sprechen.  Sessiongeberin: Tareq Alowas

 

„Info-Session über den Europäische Gerichtshof“ // Amnesty International
Der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ist für die Wahrung des EU -Rechts bei dessen Auslegung und Anwendung zuständig. Dies bedeutet, dass er auch die höchste Instanz ist zur Wahrung des EU-Asylrechts ist. Immer dort wo Unrecht passiert, gibt es in einem Rechtsstaat die Möglichkeit dieses Unrecht anklagen. Was hierbei die Möglichkeiten sind und wie dieser Hebel verwendet werden kann, wird bei dieser Session besprochen.  Sessiongeberin: Katharina Werner

 

Sessionrunde 3

“Alles eine Frage der Haltung – Empowerment statt Voluntourismus” // Samos Volunteers
Samos Volunteers gründete sich im Jahr 2016 als Reaktion auf die schlechte Versorgung von Fliehenden auf der griechischen Insel Samos. Die Graswurzel-Initiative lebt von dem Einsatz von durchschnittlich 25-30 Freiwilligen, die die Bildungs- und Gesundheitsangebote realisieren. SV legt dabei den Fokus auf das Engagement von Bewohner:innen des Camps als eine Form des Empowerments. Neben diesen Community-Volunteers engagieren sich Externe Volunteers. Eine sorgfältige Auswahl sowie intensive Einarbeitung und Begleitung aller Volunteers gewährleistet ein nachhaltiges und empowerndes Engagement entlang festgelegter Werte- und Verhaltensregeln (Code of Conduct). Sabine Klasen von den Samos Volunteers stellt den Code of Conduct, seine Ent- und Weiterentwicklungen sowie die Erfahrungen mit Empowerment statt Voluntourismus in der Session vor.

 

“Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Reflexion von Volunteerstrukturen und eigener Motivation” // Balkenbrücke
Zivilgesellschaftlich organisierte Unterstützungsstrukturen an den EU Außengrenzen entstehen oft aus einem spontanen Impuls des „helfen wollens“ heraus. Dabei können wichtige Reflexionsprozesse über die eigene Motivation und Positionierung, die Effektivität der Unterstützungsstruktur(en) sowie entstehender Machtverhältnisse innerhalb von Unterstützungsarbeit in Vergessenheit geraten. Wir wollen uns gemeinsam Zeit nehmen genau diesen Fragen nachzugehen und zu überlegen was es braucht, um eine machtkritische und sinnvolle Unterstützungsarbeit zu gestalten.

Gute Hilfe, Schlechte Hilfe – Wie müssen unsere Strukturen in den jeweiligen Organisationen aufgebaut sein, um erfolgreich agieren zu können // Kölner Spendenkonvoi e.V.
“Nur Gemeinsam sind wir stark” – dieser Satz hat seine tiefe Daseinsberechtigung, aber wie entsteht Gemeinsamkeit und wie wird diese organisiert? Denn eine häufige Herausforderung ist, dass es zwar den Willen und gute Ideen gibt, etwas machen zu wollen, aber es fehlen die Strukturen, diese dauerhaft umzusetzen. Daher wollen wir den Blick in dieser Session auf unsere internen Strukturen werfen. Was macht ein erfolgreiches Kollektiv, einen Verein, eine Organisation aus? Sessiongeberin: Leonie Bohmann und Benedikt Rhiel vom Kölner Spendenkonvoi

 

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10:00 Uhr Stehkaffee
10:30 Plenum
11:45 Uhr Pause
12:00 Uhr Sessionrunde 1
12:45 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr Sessionrunde 2
14:15 Uhr Pause
14:30 Uhr Sessionrunde 3
15:15 Abschluss im Plenum: Wie geht es weiter? Was machen wir jetzt?
16:00 Uhr Ende BarCamp

 

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Infos zum Veranstaltungsformat BarCamp

Was ist ein BarCamp?
Ein BarCamp, auch Unkonferenz genannt, ist eine Veranstaltungsform mit viel Freiraum für die inhaltliche Gestaltung. Die Veranstalter:innen sorgen für gute Rahmenbedingungen wie einen klaren zeitlichen Ablauf, schöne Räume für kleine und große Austauschrunden, das Kennenlernen untereinander und Speis und Trank. Was unter dem Titel „BarCamp für eine humane Flüchtlingspolitik an den EU-Außengrenzen“ besprochen wird, bestimmen die Teilnehmenden gemäß ihrer Wünsche und Bedarfe.

Wie läuft das BarCamp ab?
Am Morgen des BarCamps kann jede Person ein oder mehrere Themen vorstellen, zu denen ein Austausch, eine Information oder eine Vernetzung gewünscht wird. Wenn sich weitere Interessierte für dieses Thema finden, findet dazu eine „Session“, d.h. eine Gesprächsrunde, statt. Vorschläge vorab sind herzlich willkommen!

An wen wendet sich das BarCamp?
Eingeladen sind alle Menschen, die sich für eine humane Geflüchtetenpolitik an den EU-Außengrenzen einsetzen wollen.

Ideen? Fragen? Vorschläge? Gerne!
Gabi Klein,  gabi.klein@koeln-freiwillig.de, Tel. 0221-888 278-24 (Forum für Willkommenskultur)

Jonathan Sieger, j.sieger@bueze.de, 0221-168-000-70-13 (Bürgerzentrum Ehrenfeld)

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Eine Kooperation des Bürgerzentrum Ehrenfeld und des Forum für Willkommenskultur  

Weitere Infos findet ihr unter: www.bueze.de/barcamp/

 

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Gefördert vonWK-Logo NRWeltoffen_2WK-Logo NRWeltoffen 1

Details

Datum:
Juni 25, 2022
Zeit:
10:30 – 16:00

Veranstalter

Bürgerzentrum Ehrenfeld e.V.
Forum für Willkommenskultur

Veranstaltungsort

Bürgerzentrum Ehrenfeld
Venloer Str. 429
Köln, 50825 Deutschland
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