24.06.: „Still welcome – Austausch und Vernetzung zum Thema Abschiebung“

Viele Freiwillige haben in den vergangenen Jahren und Monaten Geflüchtete begleitet und ihr Ankommen in unserer Gesellschaft unterstützt. Nun sind viele der neuen Nachbar*innen von Abschiebung bedroht, werden erneut aus ihrem sozialen, schulischen und beruflichen Umfeld gerissen. 
 
Nach der anfänglichen Erleichterung, endlich Schutz gefunden zu haben, ist unter vielen Flüchtlingsgruppen Angst wieder zum vorherrschenden Gefühl geworden. 
Diese Angst belastet – die von Abschiebung Bedrohten und die freiwilligen Helfer*innen. 
 
Viele fragen sich: Wie können wir darauf reagieren? Was können wir aus den Erfahrungen aus dem Kirchen- und Wanderasyl in Köln lernen? Lässt sich die Idee der Solidarity City auf Köln übertragen? Wie kann man sich „zivil und ungehorsam“ zur Wehr setzen? Wie werden wir gemeinsam wirkungsvoller, um Abschiebungen zu verhindern?
 
Diese und weitere Fragen sollen bei „Still welcome“ beantwortet werden. Eingeladen sind alle, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren, Freiwillige und Geflüchtete. 

„Still welcome – Austausch und Vernetzung zum Thema Abschiebung“

Samstag, 24. Juni 2017, 10:00 – 15:00 Uhr
(ab 9:30 Uhr Einstieg mit einem Stehkaffee)
Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24B, 50678 Köln

PROGRAMM

09.30 Uhr:                          Empfang & Stehcafé
10:00 – 11:00 Uhr:            Begrüßung und Einführung – Dominic Kropp, Köln für alle

            Impulsreferat: Eberhard Jungfer von der Gruppe open borders zu Solidarity city
            Vorstellung der Workshops und Einteilung in die Gruppen

11:00 – 12:00 Uhr:          Workshoprunde

  1. „Handlungsmöglichkeiten vor und nach dem Ablehnungsbescheid“
    Im Workshop werden unter anderem Fragen, wie "Was passiert vor einer Entscheidung im Asylverfahren und wie kann ich schon vorab unterstützend tätig werden?" und "Was bedeutet eine Ablehnung und welche Möglichkeiten gibt es, Geflüchtete nach Erhalt eines Ablehnungsbescheides zu unterstützen?" besprochen. Input und Moderation: Christina Dück, Kölner Flüchtlingsrat

 

  1. Perspektiven des Zivilen Ungehorsams
    Was muss ich beachten, wenn ich eine Abschiebung durch eine Sitzblockade verhindern will? Wie funktioniert Bettentausch? Wie lässt sich eine Alarmkette sinnvoll einsetzen? Neben den rechtlichen und institutionellen Mitteln sind Aktionen des Zivilen Ungehorsams ein ergänzendes Instrument, um gegen Abschiebungen vorzugehen. In diesem Workshop wird ein erster Einblick in die breite Palette von Aktionen des Zivilen Ungehorsams und Informationen zu Rechtlichem vermittelt. Mit Sara Zavaree, skills for action, Köln

 

  1. Kirchenasyl
    In diesem Workshop berichten wir über Chancen und Herausforderungen zum Kirchenasyl. Wie kann ich es angehe? Was braucht es, damit Kirchenasyl möglich wird? Wie kann ich ggf. selber als Kirche mit-machen? Auch anhand erfolgreicher Beispiele wollen wir werben, sich dafür zu öffnen. Gestaltet wird der Workshop von einem Vertreter von Ökumenisches Netzwerk Asyl in der Kirche NRW e.V. und Marianne Arndt, WiKu Köln Mülheim

 

  1. Gemeinsam aktiv
    Menschen mit und Menschen ohne Fluchterfahrung engagieren sich gemeinsam gegen Abschiebung. Das kann sehr wirkungsvoll sein – wenn die Stolpersteine in der Zusammenarbeit gut gemeistert werden. Sich diese bewusst zu machen und sich über Lösungen auszutauschen sind Ziele des Workshops. Mit dabei sind: Dr. Adel Yusuf, Kunsttherapeut und Nabi Ghorbani von Afghanischer Aufschrei Düsseldorf, Moderation: Gabi Klein, Kölner Freiwilligen Agentur

 
12:00  – 12:45 Uhr:     gemeinsames Mittagessen im Garten

12:45 – 13:00 Uhr:     Rückblick auf die Workshops und Vorstellung der Arbeitsgruppen am Nachmittag


13:00 – 14:30 Uhr: Arbeitsgruppen

  1. Jetzt helfe ich mir selbst – wie sich Geflüchtete selbst organisieren können
    Die Frage von Selbstorganisation und zivilgesellschaftlicher Partizipation von Geflüchteten setzen infrastrukturelle und politische Ressourcen voraus. Welche Unterstützung brauchen Geflüchtete aus Köln, um sich aktiv gegen Abschiebungen zu schützen und sich dagegen positionieren zu können? Welchen Charakter und welche Reichweite können selbstorganisierte Aktionen von Geflüchteten in Zukunft haben? Eine Arbeitsgruppe mit Hassan Fekrat, Forum afghanischer Migranten und Sara Zavaree, skills for action
     
  2. Selbstfürsorge – Für das Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe brennen, ohne zu verbrennen
    Das Engagement in der Flüchtlingshilfe kann sehr Kräfte zehrend sein. Wie geht Selbstfürsorge, wodurch kann ich mich selber stärken? Wie wirkt eine Unterstützung durch Supervision? Berichten werden Werner Kämper, Willkommensinitiative Moselstraße und Sandra Horn, Supervisorin. Moderation: Karla Wieland, Kölner Freiwilligen Agentur

 

  1. Köln als solidarische Stadt?
    An vielen Orten weltweit gründen sich auf kommunaler Ebene zivilgesellschaftliche Initiativen, die der simplen Idee folgen, dass alle, die in einer Stadt leben, als Bürger*innen dieser Stadt das Recht haben, zu bleiben. Unter der Bezeichnung Solidarity City oder Sanctuary City stellen sie sich gegen Abschiebungen und organisieren Unterstützungsstrukturen, die notwendig sind, um Illegalisierten einen Zugang zu sozialen Rechten wie Gesundheitsversorgung oder Bildung zu ermöglichen. Sie proklamieren Bürgerasyl und setzen die Verwaltung unter Druck, um Spielräume gegen Abschiebungen zu nutzen. Lässt sich die Idee der Solidarity City auf Köln übertragen? Was können Ansatzpunkte sein, wie lassen sich bestehende Initiativen verbinden? Moderation: Dominic Kropp (Köln für Alle) und N.N. (Solidarity City Osnabrück)

 

  1. Öffentlichkeitswirksames Vorgehen – Pressearbeit und mehr
    Mit dieser einen Veranstaltung ist es nicht getan. Wir wollen Ideen entwickeln und Strukturen schaffen, um nachhaltig gegen Abschiebung aktiv werden zu können. Dabei geht es um Öffentlichkeitsarbeit und um konkrete Aktionen für die politische Arbeit und den Akutfall. Mit dabei ist ein Vertreter der AG "NRW gegen Abschiebung" initiiert vom Flüchtlingsrat NRW“. Gaby Gehlen und Marianne Arndt, beide Wiku Mülheim und AG Bleiben, gestalten den Austausch

 
14:30 – 15:00 Uhr:     Abschluss: Hinweis auf Absprachen und gemeinsamer Appell

SONSTIGES
Flüsterdolmetscher*innen:

  • Claudia Henning (Französisch)
  • Ali Musaed (Arabisch)
  • Hossein Omrani (Persisch)
  • Katja Schulten (Englisch, Französisch)
  • Reemon Shouha (Arabisch)
  • Inga Christina Zimmermann (Englisch, Französisch)

 
Wenn weitere Sprachen benötigt werden, bitte kurze Info an mentoren@koeln-freiwillig.de  
 
Fotos: Reemon Shouha
 
Und sonst? Die Teilnahme ist kostenlos. Für ein Mittagessen und Getränke ist gesorgt. 
 
Bitte beachtet: Einzelfälle werden an diesem Tag nicht besprochen
 
Anmeldung bitte bis zum 19. Juni an anmeldung@melanchthon-akademie.de oder 0221-931803-0. Wer sich nicht anmeldet, muss am Tag selbst damit rechnen, aus Platzgründen nicht teilnehmen zu können.
 
Veranstalter: Die AG Bleiben* in Zusammenarbeit mit dem Forum für Willkommenskultur** und der Melanchthon-Akademie
 
 
* Vertreter*innen von Kölner Willkommens- und Bleiberechtsinitiativen haben sich im Frühjahr 2017 zur AG Bleiben – Abschiebung verhindern! zusammengeschlossen. Sie setzt sich für ein Bleiberecht für Geflüchtete ein.
 
** Das Forum für Willkommenskultur ist ein Kooperationsprojekt der Kölner Freiwilligen Agentur e.V. und des Kölner Flüchtlingsrat e.V. Es versteht sich als Unterstützer der Kölner Willkommensinitiativen, will Anlaufstelle für Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit sein sowie ihre Vernetzung und ihren Austausch fördern. Zudem setzt das Forum eigene Impulse, um die Willkommenskultur für Flüchtlinge weiterzuentwickeln und dadurch ihre Ressourcen und ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken. 

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