Rolf Kiklasch, Gründungsmitglied der Kölner Freiwilligen Agentur, ist am 11. September 2013 verstorben.

Wenn ich künftig auf einem bunten Motorroller einen Herren mit einem schön bemaltem Helm und langem weißen Haar durch Kölns Innenstadt knattern höre, werde ich mich nicht mehr umsehen.

Denn Rolf ist nicht mehr unter uns.

Seine Lebendigkeit, Unkonventionalität und Begeisterungsfähigkeit wird uns fehlen.

Ich kannte Rolf seit den Anfängen der Kölner Freiwilligen Agentur als einen der Gründungsmitglieder. Unter dem Einheitsgrau der männlichen Mitglieder war er ein bunter Vogel, der unsere Farbpalette erfrischend erweiterte. Schließlich war er ja auch der „König von Sülz“, wie sein Anrufbeantworter ihn selbstironisch, doch durchaus zutreffend beschrieb.

Von Anfang an brachte er sich in der Kölner Freiwilligen Agentur ein. Dabei ließ er es nicht bei theoretischen Überlegungen bewenden. Nein, wenn er etwas als wichtig ansah, brachte er sich mit seiner ganzen Kraft ein. Ich sehe ihn noch, wie er mit Freunden unseren riesigen schweren Besprechungstisch, der zu unserer Verzweiflung durch keine Tür passte, an dünnen Seilen an der Außenwand hochwuchtete, Sicherheitsvorschriften souverän ignorierend.

Als wir einen Wettbewerb für die Namensfindung unseres Vereins auslobten und den Gewinner zur Stunksitzung kutschieren wollten, Rolf besorgte umgehend die notwendige Stretchlimousine.

Gut erinnere ich mich, wie ich mit ihm zusammen zur ersten Sitzung der Bagfa, dem neu gegründeten Dachverband der Freiwilligenagenturen fuhr. Da wir ziemlich unbedarft waren bezüglich der Wichtigkeit und Aufgaben des neuen Verbandes, fielen unsere sachlichen Beiträge entsprechend dünn aus. Wir fielen nur deshalb auf, weil Rolf die Frage, wie viele Menschen bei uns mitarbeiteten, mit großem Selbstverständnis mit „15“beantwortete. Denn schließlich hatten wir so viele Gründungsmitglieder. Die Anderen, die nur ihre hauptamtlichen Mitarbeiter zählten und deshalb selten  über „2“ hinauskamen, reagierten mit ungläubigen, aber auch neidvollen Staunen über unseren kometenhaften Anfang. Ja, mit Rolf zählte man schnell zu den Größten.

Oft erlebte ich seine Bestrebungen, den Bürger zu mehr Engagement  zu aktivieren. So machte er zum Beispiel für die „Partei der Nichtwähler“  Wahlkampf und versuchte am Chlodwigplatz bei Regen und Wind die spärlichen Passanten zu überzeugen.

Stets war er voller Optimismus. So gründete er einen  Verein, der  besonders im Hinblick auf junge Menschen den türkisch-deutschen Dialog beleben wollte. Er nannte ihn – entsprechend seiner Natur – Ümit, auf Deutsch Hoffnung.

Mit ihm zu diskutieren machte Spaß, auch wenn unsere Meinungen oft kontrovers waren. Doch immer waren  Gespräche mit ihm spannend und  anregend.

Bewundert habe ich stets seine wunderbare Respektlosigkeit. Autoritäten, gleich welcher Art, begegnete er immer auf Augenhöhe.

Für das Leben in Köln war er ein wichtiges Ferment, das wir vermissen werden. Uns bleibt jedoch Ümit, die Hoffnung, dass  es auch künftig immer wieder Menschen seines Kalibers und mit seinem großem Herzen geben wird.

Hans Henrici, Vorstand der Kölner Freiwilligen Agentur

Die Beerdigung findet statt am 11. Oktober 2013 um 12.00 Uhr auf dem Ostfriedhof in Köln-Dellbrück, Dellbrücker Hauptstr.

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