Engagement via Internet, Kommunikation in sozialen Medien und Informationsaustausch online wirken nur langfristig, wenn sich die digitalen mit herkömmlichen analogen Engagementstrukturen verbinden. Denn digitale Kommunikation erreicht überdurchschnittlich viele junge und gebildete Zielgruppen in Städten, doch auf dem Land und in den höheren Altersgruppen flacht die Kurve ab. Das ist eine Erkenntnis aus der Studie „Digitale Wege zur Integration“ des Forschungsinstituts Betterplace Lab. Die Autoren Ben Mason, Lavinia Schwedersky und Akram Alfawakheeri untersuchten 112 digitale Flüchtlingsprojekte in Deutschland. Die meisten von ihnen entstanden 2015, als besonders viele Flüchtlinge in Deutschland spontane Hilfe aus der Bevölkerung brauchten. Sie wurden initiiert von jungen Menschen, Sozialunternehmern, Hackern, IT-Profis, Aktivisten sowie Geflüchteten selbst. Sie gründen Netzwerke und Plattformen, in denen Engagierte sich organisieren konnten. Um dauerhaft zu arbeiten, müssten sie untereinander, aber auch mit der Verwaltung und traditionellen Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten. Dies scheitere oft an Bürokratie, mangelnder Offenheit und mangelndem gegenseitigen Verständnis, so die Autoren der Studie. Einerseits seien die Prozesse in herkömmlichen Engagementstrukturen teils viel langwieriger als diejenigen der digital Engagierten. Andererseits mangele es der digitalen Szene an Verständnis etwa für Prüfverfahren im Hinblick auf Qualitätsstandards.

http://www.betterplace-lab.org/wp-content/uploads/Digitale-Wege-zur-Integration.pdf

aus: bürgerAktiv, Nachrichtendienst Bürgergesellschaft, Ausgabe 182 – September 2017

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