Susanne Freisberg-H., Bildungsreferentin bei der Freiwilligen Agentur, betonte es während der zweistündigen Zoom-Konferenz ausdrücklich: „Ehrenamt und Freiwilligendienst ist ein Unterschied: Ehrenamt ist informell, ein Freiwilligendienst ist verbindlich!“ Die vereinbarte Dienstzeit von mindestens sechs Monaten müsse erfüllt werden. Über 60 Interessierte nahmen Ende Januar an einem virtuellen Informations-Austausch zu „Freiwilligendienste in Köln – ein Erfolgsmodell“ teil. Das Publikum war bunt gemischt. Eine Umfrage direkt zu Anfang ergab, dass 25 % der Teilnehmenden über 60 Jahre alt war, 21% zwischen 51 und 60, und die Gruppe der 18-25-Jährigen war mit 18 Prozent vertreten. Ihren Wohnsitz hatten 91 % in Köln, 7 % im Umland. Mit dieser Zusammensetzung waren die Kölner Freiwilligenagentur, CENO e.V. und die VHS Köln als Organisatoren durchaus zufrieden, denn im Mittelpunkt stand die Vorstellung des „Freiwilligendienst aller Generationen“, der sich explizit an alle Altersgruppen richtet und nur im Stadtgebiet von Köln und Umgebung angeboten wird. In der abwechslungsreich moderierten Konferenz, bei der im Chat gestellte Fragen direkt mit in die Diskussion einflossen, wurden die wichtigsten Fakten zum Freiwilligendienst übersichtlich präsentiert: Der Freiwilligendienst ist ein im Sozialgesetzbuch verankertes Programm. Besonders bekannt in der Öffentlichkeit sind zum Beispiel der Bundesfreiwilligendienst, das Freiwillige Soziale Jahr oder auch das Freiwillige Ökologische Jahr. Den „Freiwilligendienst aller Generationen“ gebe es in Deutschland jedoch nicht so häufig, es sei der Förderung durch die Stadt Köln zu verdanken, dass man ihn in Köln anbieten könne.
„Ein Freiwilligendienst fühlt sich nach Arbeit an“ – Start jederzeit
Die Eckdaten zum Kölner Modell: Er findet in einer sozialen Einrichtung statt, der oder die Freiwillige ersetzt dort aber keine Fachkraft, sondern arbeitet unterstützend im Team. Zwischen dem Freiwilligen, der ausgewählten Dienststelle und der Kölner Freiwilligenagentur wird eine schriftliche Vereinbarung über den Umfang und die Art der Aufgabe unterzeichnet. Ein Start ist jederzeit möglich. Der Dienst umfasst 15-40 Stunden wöchentlich, dauert mindestens sechs Monate, die Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung zwischen 100 und 300 Euro monatlich und sind unfall- und haftpflichtversichert. Am Ende bestätigt ein Zertifikat die Teilnahme. Alleingelassen werden die Freiwilligen nicht: Jeden Monat findet ein Seminar statt, in dem alle wichtigen Fragen und Themen zum Dienst besprochen werden können. Das Wichtigste, womit sich jeder Interessent*in aber im Vorfeld beschäftigen sollte, so Susanne Freisberg-H, sei die Frage nach dem „Warum“: „Es ist wichtig, dass Sie einen Grund haben, warum Sie für sechs Monate einen solchen Dienst machen wollen.“ Und folgendes müsse man auch wissen: „Ein Freiwilligendienst fühlt sich nach Arbeit an. Und dort, wo Sie arbeiten, rechnet man mit Ihnen, ob es Kinder oder Senioren sind.“
Arbeit mit Kindern und Senioren bis zu Bürotätigkeiten und Naturschutz
Zusätzlich zu Zahlen und Fakten gab es auch Erfahrungsberichte von Freiwilligen und anschließend in Kleingruppen die Möglichkeit zum vertieften Gespräch: Die 18-jährige Jasmin beispielsweise macht ihren Freiwilligendienst bei der „Rheinflanke“: Die Organisation betreut Kinder in verschiedenen Kölner Flüchtlingsheimen. Die Kinder freuten sich, wenn sie mit ihnen spiele, Sport mache oder bastele. Die deutsche Sprache sei für sie der Schlüssel zur Teilhabe. Jasmins klare Motivation für den Freiwilligendienst: „Der kulturelle Austausch zwischen Deutschen und Geflüchteten fehlt. Ich will daher später in der Flüchtlingshilfe arbeiten.“ Wer seine Fähigkeiten auf anderen Feldern sieht, hat vielfältige Möglichkeiten: Die Einsatzstellen reichen von der Übermittagsbetreuung in Grundschulen über die Unterstützung von Senioren bis zu Tätigkeiten in Büro, Verwaltung, Hauswirtschaft, Handwerk oder Naturschutz.
Bericht von Irmgard Schenk-Zittlau
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Die nächsten Beratungstermine zum Kölner Freiwilligendienst sind hier einsehbar. Anmeldungen bitte an ruth.schaefers@koeln-freiwillig.de.