„Vertrauen aufbauen und Interessen herausfinden, dann läuft das mit der Sprache von selbst“

Christine Scholl gibt einen Einblick in ihre Patenschaft für einen zehnjähigen Jungen aus Albanien. Mach mit und werde selbst Pat*in. Die nächste Runde startet mit einem Qualifizierungswochenende am 19./20. November 2016.
Interesse? Dann komm doch zu einer unserer Infoveranstaltungen und informiere dich näher über eine Patenschaft oder andere Möglichkeiten des Engagements mit Geflüchteten, zum Bespiel am 15.11.2016 um 17:00 oder am 22.11.16 um 16:30 Uhr.

Wer ist mein Patenkind?
Junge, 10 Jahre alt aus Albanien. Er lebt mit jüngerem Bruder (3 Jahre) und seinen Eltern im Hotel.

Wer bin ich?
27 Jahre alt, Erzieherin. Ich arbeite mit Kindern und jungen Frauen und bin Vollzeit beschäftigt. Demnächst werde ich  „Soziale Arbeit“ studieren. Mein Motiv: Miteinander leben und voneinander lernen!

Was mache ich in meiner Patenschaft?
Zu Beginn habe ich mich zweimal wöchentlich und jetzt nur einmal die Woche mit meinem Patenkind getroffen. Mit der Schule und Klassenlehrerin habe ich gemeinsame Absprache über Schwerpunkte der Sprachförderung durch Lesen und Schreiben getroffen. Wir lernen zum Beispiel in der Bibliothek. Ich begleite Ihn zu Freizeitveranstaltung, wie BMX und Fußball. Wir Basteln und Malen bei mir zu Hause und ich unterstütze Ihn bei den Hausaufgaben.
Nach einiger Zeit habe ich über die Patenschaft hinaus auch die Familie bei Sprachbarrieren unterstützt: Texte, Beratungsstellen aufsuchen, Begleitung zu Deutschkurs und Anmeldung mit der Mutter oder den Eltern – hier Zusammenarbeit mit einer Dolmetscherin

Hauptsächlich bin ich einfach wie ein Freund für die Familie, hab ein offenes Ohr und versuche zu helfen, wo es mir möglich ist. Mit meinem Patenjungen mache ich keine großen schulischen Lerneinheiten, sondern integriere es in unsere gemeinsamen Aktivitäten. Hauptsächlich ist es der Spracherwerb und so erzählen wir uns immer viel und lesen. Darüber hinaus mache ich manchmal Ausflüge mit der Familie, z.B. in den Tierpark, Museum, Picknick oder Gemeinsames kochen und essen mit der Familie sowie auch mit ihm alleine.

Was läuft richtig gut?
Die Beziehung zur Familie hat sich super entwickelt und wir haben ein sicheres Vertrauensverhältnis aufgebaut. Mein Patenjunge freut sich über unsere Treffen und er hat mittlerweile gut Deutsch gelernt, dass er den Eltern, das ein oder andere übersetzen kann.

Was sind die Herausforderungen?
Leider hat die Familie einen abgelehnten Asylbescheid und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wie lange sie noch hier in Deutschland bleiben können. Das drückt manchmal die Stimmung, doch wir machen alle das Beste daraus und die Familie ist trotzdem weiterhin engagiert und sehr bemüht Deutsch zu lernen. Herausfordern ist auch die Zeit für die Patenschaft einzuteilen, dass es sowohl für die Familie als auch für sich selbst passt.

Tipps für andere Pat*innen im Bereich:
…. Freizeitgestaltung: Museen und die ein oder anderen Veranstaltungen sind oft kostenfrei  für das Patenkind. Einfach direkt ansprechen. Die „Känguru“ Zeitschrift hat oft viele gute Veranstaltungstipps. Mit der Schule in Kontakt treten – im Sozialraum gut vernetzt und Sie können Tipps geben. Im Internet nach den Angeboten im jeweiligen Stadtviertel nachschauen. Einfache kostenlose Dinge sind aber oft mit am schönsten, wie Basteln, Bibliothek, Fußball spielen, im Wald spazieren, kochen, Spielplätze besuchen und Stadt erkunden
                                     
… Spracherwerb: Vertrauen aufbauen und Interessen herausfinden, dann läuft das mit der Sprache von selbst. Sprachförderung im Alltag einsetzen beim Malen, Kochen, spazieren…Oder in die Bibliothek gehen. Eine Bürgschaft kostet nichts und das Kind kann jederzeit selbstständig Bücher ausleihen.

Kontakt: Sonja Niggemeier
Tel: 0221-888 278-22
mentoren@koeln-freiwillig.de
 

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