Ende Mai starteten 23 neue Patenschaften für Flüchtlingskinder. Gerade während der Corona-Krise ist dieses Engagement besonders wichtig. „Bei meiner Patenfamilie steht aktuell an erster Stelle, die coronabedingte Situation zu überstehen. Sie leben mit sechs Kindern in zwei Räumen. Da ist alles andere verständlicherweise zweitrangig, auch die Schule“, berichtet eine Patin. „Der digitale Kontakt ist natürlich eine Herausforderung. Der Internetzugang in der Unterkunft ist sehr schlecht und die Familie teilt sich ein einziges Smartphone. Man muss jetzt viel Zeit und Geduld investieren. Aber es lohnt sich.“
Die Schutzmaßnahmen werden bei den Patenschaften eingehalten. „Solidarität und Engagement heißt jetzt in erster Linie Distanz. Daher wird der persönliche Kontakt für zunächst zwei Wochen ausgesetzt“, so informierten die Kölner Freiwilligen Agentur und der Kölner Flüchtlingsrat Mitte März die ehrenamtlichen Pat*innen. Dies bedeutete aber nicht das Ende der Patenschaften, sondern den Anfang einer Welle an Kreativität: gemeinsame Spiele über Videochats, Vokabeln lernen über Voicemail, zu Ostern Päckchen unter dem Balkon des Patenkind verstecken – die Freiwilligen fanden viele Wege, in Kontakt zu bleiben. Inzwischen sind persönliche Kontakte unter Einhalten der Sicherheitsbestimmungen wieder möglich. Die Entscheidung, ob und wie sich die Pat*innen und die Kinder treffen, werden individuell getroffen. So kann optimal auf alle vielfältigen Bedürfnisse und Gegebenheiten Rücksicht genommen werden.
Interesse an einer Patenschaft?
Die nächste Patenrunde startet Ende August. „Wir werden von Anfang an auf die aktuellen Beschränkungen eingehen“, so Bildungsreferentin Corinna Schüler. „Und den neuen Patinnen und Paten zum Beispiel Informationen zur digitalen Sprachförderung und des Kennenlernens über Distanz mit an die Hand geben. Nach den Erfahrungen in den letzten zwei Monaten wissen wir: Patenschaften sind trotz Coronakrise möglich und gerade wegen des damit einhergehenden fehlenden Schulbesuchs und den Herausforderungen des Homeschoolings wichtiger denn je!“
Mehr Infos: Corinna Schüler, corinna.schueler@koeln-freiwillig.de, Tel. 0221-888278-22
Zum Hintergrund
Am 01.Mai 2020 feierte das Projekt „Patenschaften für die außerschulische Begleitung von Flüchtlingskindern“ seinen sechsten „Geburtstag“. Es ist ein Kooperationsprojekt der Kölner Freiwilligen Agentur* und des Kölner Flüchtlingsrat e.V.** und wird gefördert vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Köln. Seit dem Start am 01. Mai 2014 haben 298 Ehrenamtliche für 313 Flüchtlingskinder eine einjährige Patenschaft übernommen. Ziel ist, in enger Abstimmung mit den Schulen die Kinder spielerisch zu fördern und so ihre schulische Entwicklung nachhaltig zu unterstützen. Manche Ehrenamtliche haben mehrere Patenschaften übernommen, da „das Engagement nicht nur für das Kind, sondern auch für mich ausgesprochen gut ist“, wie eine Patin sagte.
Weitere Informationen: www.koeln-freiwillig.de/patenfuerfluechtlingskinder