Anna, eine Freiwillige aus dem Internationalen Freiwilligendienst, berichtet von ihrem Engagement in China.
Die Kölner Freiwilligen Agentur vermittelt für den Internationalen Freiwilligendienst in fünf Einsatzstellen in China.
Eine Einsatzstelle befindet sich in einer Schule in Peking. Sie hat eine internationale Ausrichtung und wird von 5000 Schülerinnen und Schüler besucht. Zur Schule gehören mehrere große Sportplätze, eine Schwimmhalle und ein eigenes Haus für Boxtraining, Badminton, Tanzen und Theater. Für die Besucher der internationalen Klassen stehen Zimmer in einem Schülerwohnheim zur Verfügung.
Anna, eine Freiwillige aus Köln, hat sich im letzten Jahr für einen Einsatz dort entschieden. Krista Meurer, Mitarbeiterin der Kölner Freiwilligen Agentur, besuchte sie im Rahmen eines offiziellen Besuchs einer Bildungsdelegation der Stadt Köln. Ihr wurde deutlich, wie viele Möglichkeiten junge Menschen haben, die sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden.
Anna beabsichtige zuerst einen Freiwilligendienst in Israel. Heute ist sie sehr froh, sich für China entschieden zu haben. Entscheidend bei der Wahl war für sie das Projekt; der Einsatz in einer Schule schien ihr dabei wegen des Kontakts mit den Schülern und Schülerinnen sehr reizvoll. Sie reiste mit einem Schülervisum ein und besitzt inzwischen eine Aufenthaltserlaubnis. Das Visum kann in der chinesischen Botschaft in Frankfurt oder einfacher über eine Agentur in Köln beantragt werden. Für die Aufenthaltserlaubnis waren das Einladungsschreiben der Schule und eine kurze medizinische Untersuchung vor Ort erforderlich.
Anna berichtete:
„Meine Tätigkeit besteht darin, den Deutschunterricht zu begleiten. Der Einstieg war gar nicht so schwer, denn mein Anleiter ist Deutschlehrer – ich nenne ihn „Joe“ – und steht immer als Ansprechpartner bereit und unterstützt mich. Wir sind während des Deutschunterrichts immer zu zweit in der Klasse. Es gibt keinen Frontalunterricht, sondern wir machen Spiele und Übungen oder sehen Filme. Diese andere Art des Unterrichts ist auch begründet durch die Internationalität der Schule und die vielen amerikanischen Lehrer und Lehrerinnen. Inzwischen plane ich eigene Unterrichts-stunden, so zum Beispiel sprechen wir derzeit über deutsche Märchen. Mein Anleiter sagt, dass die Stunden durch mich als native speaker authentischer wären.
Bereits seit Beginn des Aufenthalts hatte ich die Möglichkeit, chinesisch zu lernen. In den ersten Monaten besuchte ich bis zu vier Stunden täglich den Sprachunterricht in den internationalen Klassen unserer Schule. Meine Hauptbeschäftigung in dieser Zeit war Vokabelnlernen. Zuerst habe ich nur Linien aufs Blatt gemalt, aber nach ca. zwei Monaten begann ich viele Zeichen zu verstehen.
Ich selbst habe die Möglichkeit an vielen interessanten Projekten teilzunehmen und gute Chancen, interkulturelle Kontakte zu knüpfen.
Zuerst war das Schwerste für mich, im Supermarkt einzukaufen, da ich nichts lesen konnte. Da ich jedoch im internationalen Schülerwohnheim lebe, fand ich schnell Hilfe und wurde in der ersten Zeit begleitet. Inzwischen ist dies kein Problem mehr und ich finde mich gut zu Recht. In der Woche esse ich in der Mensa; das Essen ist abwechslungsreich und sehr gut. Am Wochenende gehe ich ins Restaurant. Die Preise dort sind viel geringer als in Deutschland und man kann für 3 € etwas Leckeres bekommen.
Ich bin sehr froh, mich für den Freiwilligendienst in China entschieden zu haben. Die anfängliche Angst war schnell verschwunden und ich rate allen Jugendlichen zu einem freiwilligen sozialen Jahr im Ausland. Ich werde sicherlich auch nach meiner Rückkehr versuchen, China verbunden zu bleiben und z.B. die Sprache weiter zu verbessern“