„Leben lernen“ – Eine Freiwillige berichtet aus ihrer Patenschaft. Nachahmer*innen gesucht!

Zehn Grundschulkinder, die im Projekt „Außerschulische Begleitung von Flüchtlingskindern“ angemeldet sind, sind derzeit noch ohne Patin. Sie freuen sich über jede und jeden, die / der sich freiwillig engagiert!

Sei dabei: Die nächstes Runde der einjährigen Patenschaft startet mit einem Vorbereitungswochenende am 24./25. Februar 2018.

Melde dich an: Unter mentoren@koeln-freiwillig.de zu einer unserer unverbindlichen Infoveranstaltungen an. Termine: 15.02./ 16.02. (16:30 Uhr) /21.02. oder 27.02.2018 jeweils um 17:00 Uhr.

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Ein Patenbericht

Wer ist mein Patenkind?

Mein Patenkind ist 9 Jahre alt geworden, in Libyen geboren und über Italien mit ihrer Mutter, die aus Somalia stammt, nach Deutschland gekommen. Der Asyl-Antrag wurde abgelehnt, weil subsidiärer Schutz in Italien besteht. Gegen den Bescheid wurde geklagt- das war alles sehr aufregend. Sie hat von ihrer Mutter in schier unerschöpflichen Variationen immer sehr schöne Zopf-Frisuren. Sie tanzt für ihr Leben gern, so dass wir ihr die Teilnahme an einem Tanzkurs ermöglichen konnten. Sie lernt gern, macht alles mit viel Kraft, mit der Konzentration ist es nicht immer einfach ebenso wie mit dem abstrakten Denken, was in der Schule so sehr gefordert wird. Sie lernt mit Begeisterung Schwimmen und Fahrradfahren, aber auch Kochen und Kuchenbacken. Inzwischen hat sie viel Vertrauen und für mich ist es nicht denkbar, die Patenschaft nach einem Jahr zu beenden.

 Wer bin ich?

Ich bin eine 63jährige Frau, Ärztin und seit Anfang 2017 nicht mehr berufstätig. Ich wollte nach 40 Jahren Arbeit mit Erwachsenen gerne mit einem Kind einen Teil meiner freien Zeit teilen. Bürgerschaftliches Engagement ist mir ein Anliegen und ich freue mich über Veränderungen im mikrosozialen Bereich.

Was mache ich in meiner Patenschaft?

Ich treffe mich mit ihr 2x pro Woche. Wir rechnen viel, lesen oder malen. Regelmäßigkeit ist für sie ganz wichtig. Ich unterstütze auch freiwillig ihre Mutter (bei Arztbesuchen, schulischen Terminen, amtlichen Schreiben, bei Behördengängen etc).

Was läuft richtig gut?

Der Kontakt zu meinem Patenkind ist richtig gut. Sie ist auch in meinem Familien-und Freundeskreis gern gesehen. Wir haben ihren Geburtstag bei uns zuhause ausgerichtet. Sie war bereits bei mehreren Kindern eingeladen und wünschte sich selbst sehr eine Feier, was bei ihr zuhause wegen der beengten Wohnverhältnisse nicht möglich war. Die Lehrerin ist mit ihrer Entwicklung zufrieden, sie fehle deutlich weniger in der Schule, sei pünktlicher und sehr motiviert beim Lernen.

Was sind die Herausforderungen?

Die ungesicherte Situation- wie wird es mit dem Asylverfahren weitergehen? Die Situation der Mutter, die mit dem Kind ganz auf sich allein gestellt ist, wirkt sich auch unmittelbar auf den psycho-physischen Zustand des Kindes aus. Die Finanzierung von Tanzschule, Zahnspange, Fahrrad und Helm ist schwierig.

Tipps für andere Pat*innen:

Regelmäßigkeit und ganz klare Absprachen sind wichtig, auch das mutige Dranbleiben bei Widerständen. „Leben lernen“: praktische Dinge üben und Freude dabei haben.

 

 

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