Es gibt Neuigkeiten zum Projekt „Schulstraßen“:
Das Kölner Pilotprojekt, das darauf abzielt den Schulweg Grundschulkinder sicherer zu machen indem das allmorgendliche Chaos aus Elterntaxis in der unmittelbaren Schulumgebung vermieden werden soll wird nun erweitert. Bisher sind zwei Grundschulen in Ehrenfeld Teil des auf ein Jahr ausgelegten Pilotprojekts. Zwei weitere Schulen in Höhenhaus und Brück sind nun zum Beginn des neuen Schuljahres hinzukommen. Den Auftakt bildeten jeweils eine öffentliche Veranstaltungen Ende August, bei der alle Betroffenen über die anstehenden Neuerungen informiert wurden und es Raum für die brennendsten Fragen gab.
Auch das Team des kooperativen Büros für Öffentlichkeitsbeteiligung war im Juni vor Ort um sich selbst ein Bild von der verkehrsberuhigten Situation zu machen und ebenso den Betroffenen Kölner:innen eine persönliche Dialogmöglichkeit zu bieten. Die Reaktionen auf der Straße, wie auch im dazugehörigen online-Dialog waren durchaus gemischt und reichten von Erleichterung über die deutlich ruhigere Verkehrslage, Kommentaren, die auf eine schlichte Verlagerung der Elterntaxis in andere Straßen hindeuten, hin zu Verärgerung von Anwohnenden über die als ungerecht empfundenen Einschränkungen.
Alle Perspektiven scheinen also nachvollziehbare Gründe für und wider die aktuellen Regelungen zu finden. Hier zeigt sich allerdings auch ein weiteres Potenzial von Öffentlichkeitsbeteiligung im Sinne von Zwischenevaluationen: Die analog und online gesammelten Rückmeldungen wurden an die zuständigen Fachplaner:innen weitergegeben, die anhand dieser ersten Erkenntnisse Feinanpassungen an den derzeitigen Regelungen treffen möchten. Wir beobachten, dass sich immer häufiger auf Seiten der Planung die Erkenntnis durchsetzt, sich auch öffentlich als lernende und unperfekte Struktur zu präsentieren. Die Aufgabe der Planung besteht darin, Konzepte nach bestem Wissen auf- und umzusetzen. Natürlich beruhen diese Konzepte auf gründlichen Analysen – doch sie sind und bleiben am Reißbrett entstanden. Erst in der Praxis zeigt sich, ob die Überlegungen tatsächlich mit den Bedürfnissen der Nutzer:innen übereinstimmen. Öffentlichkeitsbeteiligungen liefern also nicht nur in den ersten Konzeptphasen einer Planung wertvolle Hinweise, sondern sind ebenso essentiell, wenn es darum geht reelle Umsetzungen auf deren Sinnhaftigkeit zu prüfen. Eine Verwaltung, die dies erkennt und bereit ist, die Anregungen von Bürger:innen ernsthaft zu prüfen und ihre Planungen gegebenenfalls zu aktualisieren, ist in jedem Fall auf einem guten Weg hin zu tatsächlicher Gemeinwohlorientierung und Bürger:innennähe. Doch auch auf Seiten der Bürgerschaft braucht es für eine gute Zusammenarbeit mit den Planenden eine Abkehr vom aktuellen „Misstrauensvorschuss“ und hin zu einer wohlwollenderen Haltung.
Alle Informationen rund um das Pilotprojekt „Schulstraßen“, wie etwa die Auswertung der Beteiligung im Umfeld der beiden Schulen in Ehrenfeld finden Sie unter diesem Link:
https://meinungfuer.koeln/schulstrassen