Der Krieg in der Ukraine hat eine Welle der Solidarität erzeugt, die Kölnerinnen und Kölner wollen unbedingt und so schnell wie möglich helfen. In den „Zeitspender:innen-Pool“, den das Forum für Willkommenskultur am 4. März online gestellt hat, trugen sich innerhalb einer Woche 350 Menschen ein, für den Sprachmittler:innen-Pool meldeten sich 30 Personen mit Ukrainisch- oder Russisch-Kenntnissen an. „Wenn sich jemand bei uns meldet, bekommt er oder sie ab sofort regelmäßig eine Mail mit aktuellen Hilfe-Gesuchen für ehrenamtliches Engagement“, sagt Gabi Klein. Sie ist seit 2015 für das „Forum für Willkommenskultur“ zuständig, einem Kooperationsprojekt mit dem Kölner Flüchtlingsrat. Die Hilfegesuche für ukrainische Geflüchtete reichten vom Beladen von LkW mit Hilfsgütern über die Annahme von Sachspenden bis hin zu Koordinationstätigkeiten.
„In einer Woche werdet ihr gebraucht und in fünf Jahren immer noch.“
Sehr gut findet Gabi Klein, dass fast alle Menschen, die so schnell wie möglich helfen wollten, Verständnis dafür hätten, dass sie auch Geduld aufbringen müssten. Die Hilfsstrukturen, Angebote und Anforderungen würden derzeit stadtweit schnellstmöglich koordiniert. Zudem gebe es 60-70 Willkommensinitiativen in Köln mit jahrelanger Erfahrung. Den Hilfewilligen rät sie: „In einer Woche werdet ihr gebraucht, in zwei Wochen seid ihr auch noch nötig und in fünf Jahren immer noch“.
Große Solidarität in den Stadtteilen – Engagementbörse am 6. April
Das Bedürfnis, sofort zu helfen, kann auch Anna-Lena Müller von der Kölner Freiwilligen Agentur für Köln-Mülheim bestätigen. Dort ist sie über den AK-9 plus für die ehrenamtliche Unterstützung von Geflüchteten zuständig. Auch bei ihr hätten sich schon rund 30 Hilfswillige gemeldet, die sie umgehend in einen Pool aufgenommen habe. Rund zehn von ihnen konnte sie auf Anfrage des DRK unmittelbar zur Essensausgabe in eine neu aufgebaute Leichtbauhalle für 400 Personen am Luzerner Weg vermitteln. Aber auch sie sagt: „Wir alle brauchen Geduld und einen langen Atem“. In den nächsten Wochen müssten Ressourcen, Unterkünfte und Strukturen koordiniert werden.
Ganz wichtig für Gabi Klein und Anna-Lena Müller: Wer sich für Geflüchtete engagieren wolle, könne dies auch in der schon bestehenden Flüchtlingsarbeit tun, zum Beispiel im Pat:innenprojekt für geflüchtete Kinder: Link
Wer sich grundsätzlich über ehrenamtliche Hilfe für Geflüchtete informieren möchte, sollte sich die Engagementbörse am 6. April 2022 notieren:
www.koeln-freiwillig.de/event/engagierdich/
Irmgard Schenk-Zittlau